In der Ausstellung Green Thumb Syndrome von Sergio Rojas Chaves, dessen Master Thesis mit dem Förderpreis 2021 der BEWE Stiftung ausgezeichnet wurde, treffen wir auf unterschiedliche Darstellungen von Menschen im Verhältnis zu Zimmerpflanzen. Die Vorlagen zu diesen Momentaufnahmen der Beziehung von Mensch und kultivierter tropischer Pflanze stammen aus Ratgebern, Handbüchern und Lifestyle-Magazinen, die der Künstler über viele Jahre gesammelt hat. Diese behandeln tropische Pflanzen etwa aus der Perspektive des Interior Design oder geben Pflegehinweise für das Überleben der in anderen Klimazonen beheimateten Pflanzen. Auf Bambus-Rollo gezeichnete Pflanzendarstellungen versinnbildlichen in der Ausstellung die ambivalente Natur unserer Beziehung zu diesen tropischen Pflanzen, deren Kultivierung sich in Europa bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Die halbtransparenten, bemalten Bildträger hängen im TANK in Umkehrung ihrer eigentlichen Funktion, nämlich einen Raum zu verdunkeln, nicht vor den Fenstern, sondern in der vollständig verglasten Halle von der Decke. Sie bilden zusammen eine Umgebung, in der während der Ausstellung öffentliche Lesungen von Texten verschiedener Autor:innen stattfinden, die das Verhältnis von Mensch und Pflanze aus der Perspektive der Tropizität behandeln. Die Ausstellung entfaltet und ermöglicht in einer heiteren und spielerischen künstlerischen Form, was Donna Haraway jüngst als «Denken-mit anderen Wesen, menschlichen und nicht-menschlichen» bezeichnet hat, um den ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen auf unserem Planeten wirksam begegnen zu können.

Roman Kurzmeyer

Sergio Rojas Chaves is a Costa Rican artist based in Basel. He was born in Venezuela. After studying in Costa Rica and from 2013 to 2016 at the University of Victoria, in Canada, where he obtained a Bachelor in Fine Arts, Rojas Chaves continued his studies at the Haute Ecole d’Art et de Design, HEAD, in Geneva, and the Institute Art Gender Nature HGK FHNW in Basel, where he graduated in 2021 with a Master in Fine Arts. Through sculptures, installations, video, photography, and performance, Rojas Chaves collaborates with non-human partners including plants and animals to question anthropocentrism through gift and affect. His projects have been part of many exhibitions.

rojaschaves.com

Sergio Rojas Chaves

Hands-on approach, 2022
25 hand-painted bamboo curtains
Dimensions variable

If you pull back the curtain a bit..., 2022
Wood, rope, dry houseplant leaves, spray paint
300 x 220 cm

Greenery, 2022
Plant pots, glass, lamps, woven hats
Dimensions variable

The exhibition by Sergio Rojas Chaves is the tenth project of a series of exhibitions initiated in 2017 that presents commissions of former students and lecturers of the Institute Art Gender Nature. Previous exhibitions include Marie Matusz: Vultures (2022), Gil Pellaton: Woo-hoo the chimeric we and René Pulfer: (soir) & (matin) (2021), Our Common Space: Tiphanie Kim Mall, Mia Sanchez, Valentina Stieger (2020), Louise Guerra Archive: Keine richtige Schule and Kaspar Müller: Rendering of service in the pitch of the bruise (2019), Jürg Stäuble & Hannah Villiger and Kasia Klimpel – Berge (both 2018), and Werner von Mutzenbecher – 8/1/D999R (2017).

In der Ausstellung Green Thumb Syndrome von Sergio Rojas Chaves, dessen Master Thesis mit dem Förderpreis 2021 der BEWE Stiftung ausgezeichnet wurde, treffen wir auf unterschiedliche Darstellungen von Menschen im Verhältnis zu Zimmerpflanzen. Die Vorlagen zu diesen Momentaufnahmen der Beziehung von Mensch und kultivierter tropischer Pflanze stammen aus Ratgebern, Handbüchern und Lifestyle-Magazinen, die der Künstler über viele Jahre gesammelt hat. Diese behandeln tropische Pflanzen etwa aus der Perspektive des Interior Design oder geben Pflegehinweise für das Überleben der in anderen Klimazonen beheimateten Pflanzen. Auf Bambus-Rollo gezeichnete Pflanzendarstellungen versinnbildlichen in der Ausstellung die ambivalente Natur unserer Beziehung zu diesen tropischen Pflanzen, deren Kultivierung sich in Europa bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Die halbtransparenten, bemalten Bildträger hängen im TANK in Umkehrung ihrer eigentlichen Funktion, nämlich einen Raum zu verdunkeln, nicht vor den Fenstern, sondern in der vollständig verglasten Halle von der Decke. Sie bilden zusammen eine Umgebung, in der während der Ausstellung öffentliche Lesungen von Texten verschiedener Autor:innen stattfinden, die das Verhältnis von Mensch und Pflanze aus der Perspektive der Tropizität behandeln. Die Ausstellung entfaltet und ermöglicht in einer heiteren und spielerischen künstlerischen Form, was Donna Haraway jüngst als «Denken-mit anderen Wesen, menschlichen und nicht-menschlichen» bezeichnet hat, um den ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen auf unserem Planeten wirksam begegnen zu können.

Roman Kurzmeyer

Sergio Rojas Chaves wurde in Venezuela geboren und lebt in Basel. Er hält einen Master in Fine Arts des Institut Kunst Gender Natur der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW in Basel.

Sergio Rojas Chaves

Hands-on approach, 2022
25 handbemalte Bambus-Rollos  
Dimensionen variabel

If you pull back the curtain a bit..., 2022
Holz, Seil, trockene Blätter von Zimmerpflanzen, Sprühfarbe
300 x 220 cm

Greenery, 2022
Blumentöpfe, Glas, Lampen, geflochtene Hüte
Dimensionen variabel